Neue Forschungsgebiete, neue Aufstellung
Am Kernforschungszentrum Karlsruhe richtet das MPI-MF 1960 seine erste Außenstelle ein. Nach der Emeritierung von Werner Köster erhält das Institut 1965 eine Kollegialverfassung und stellt sich mit drei Teilinstituten neu auf. Mit der Forschungsstelle für Reinststoffe in Schwäbisch Gmünd gründet das MPI-MF eine zweite Außenstelle. In Stuttgart wird 1968 das erste Elektronenmikroskop aufgebaut.
Chronik
1960: Erste Außenstelle im Kernforschungszentrum Karlsruhe
1965: Emeritierung Werner Köster; Neue Kollegialverfassung
1967: Forschungsstelle für Reinststoffe in Schwäbisch Gmünd
1968: Das erste Hochspannungs-Elektronenmikroskop
Chronik
1960: Erste Außenstelle im Kernforschungszentrum Karlsruhe
1965: Emeritierung Werner Köster; Neue Kollegialverfassung
1967: Forschungsstelle für Reinststoffe in Schwäbisch Gmünd
1968: Das erste Hochspannungs-Elektronenmikroskop
Außenstelle Karlsruhe
Die Abteilung für Sondermetalle richtet 1960 die erste Außenstelle des Max-Planck-Instituts für Metallforschung im Kernforschungszentrum Karlsruhe ein. Ihre Leitung übernimmt Jörg Diehl. Gefördert vom Bundesministerium für Atomkernenergie und Wasserwirtschaft entsteht am Forschungsreaktor FR2 eine Tieftemperaturbestrahlungsanlage. Bis zur altersbedingten Stilllegung des Reaktors Ende 1981 führen Institutsmitarbeiter*innen dort Bestrahlungsexperimente an besonderen Metallen durch.
Neuaufstellung am Ende einer Ära
Nach der Emeritierung Richard Glockers 1960 und einer Interimslösung werden die Institute für Metallphysik und für Angewandte Metallkunde Ende 1962 zum Institut für Metallkunde unter Leitung von Werner Köster verschmolzen. Als dieser Ende Oktober 1965 in den Ruhestand geht, endet eine Ära. Die neue Satzung von 1965 sieht eine kollegiale Leitung des MPI-MF vor; der geschäftsführende Direktor wechselt alle drei Jahre.
Neuer Leiter des Instituts für Metallkunde wird Hans-Jürgen Engell, der auch den Lehrstuhl für Metallkunde an der TH Stuttgart übernimmt. Die Abteilung für Sondermetalle erhält den Status eines eigenen Instituts mit Erich Gebhardt an der Spitze. Die Abteilungen von Ulrich Dehlinger und Alfred Seeger werden zum Institut für Physik zusammengelegt. Die Leitung übernimmt Seeger; Dehlinger geht 1969 in den Ruhestand.
Reinststoffe – ein neues Forschungsfeld
Die zweite Außenstelle des MPI-MF entsteht in Schwäbisch Gmünd, einem der Auslagerungsstandorte des Instituts im Zweiten Weltkrieg. Am dort ansässigen Forschungsinstitut für Edelmetalle und Metallchemie richtet das MPI-MF 1967 die Forschungsstelle für Reinststoffe ein. Sie geht aus Arbeitsgruppen hervor, die das Institut in den 1960er Jahren geschaffen hat, um die immer wichtiger werdende Erforschung sehr reiner Metalle voranzutreiben.
Die neue Forschungsstelle geht aus der analytischen Arbeitsgruppe des Instituts für Sondermetalle hervor. Sie erhält in Schwäbisch Gmünd sehr gute Arbeitsbedingungen, zu denen ein staubarmes Laboratorium gehört. Die Leitung übernimmt Günther Tölg. Auf Beschluss der MPG wird die Einrichtung 1984 nach Dortmund verlegt und in Laboratorium für Reinststoffanalytik umbenannt. Nach Tölgs Emeritierung schließt die Einrichtung 1994 ihre Pforten.
In den 1960er Jahren tritt das Hochspannungs-Elektronenmikroskop neben die Röntgenografie, zu deren Pionieren das MPI-MF in den 1920er Jahren gehörte. Die „Durchstrahlungselektronenmikroskopie“ ermöglicht die Analyse von kleinsten, atomaren Fehlstellen. Dafür bedarf es allerdings eines Spezialgeräts, das auch dickere Proben „durchstrahlt“. Mit Unterstützung der Stiftung Volkswagenwerk erhält das MPI-MF 1968 das erste Hochspannungs-Elektronenmikroskop in Deutschland, das HU 650 der Firma Hitachi.
Der dafür notwendige Erweiterungsbau an das Gebäude Seestraße 75 wird im November 1968 eingeweiht. In den neuen Räumen findet auch ein Elektronenmikroskop mit besonders hoher Auflösung Platz, mit dem die 1965 eingerichtete metallurgische Arbeitsgruppe Analysen durchführt. Das MPI für Metallforschung setzt seine Pionierarbeit auf dem Gebiet innovativer Forschungsverfahren fort.